Dezember 2016
Welche Relevanz haben Trends in der Publishing-Systemwelt für Verlage und IT-System-Projekte?
Zum 6. Gogol Open House Day trafen sich über 50 Gäste aus Lokalzeitungs- und Anzeigenblattverlagen zum Austausch und zur Inspiration – bei spannenden Vorträgen: Der Frage nach den Trends in der Publishing-Systemwelt widmete sich David Best, Consultant bei Kirchner + Robrecht in seinem Vortrag.
David Best arbeitet seit 5 Jahren als Berater für Kirchner + Robrecht management consultants. Hierbei betreut er Projekte aus den Bereichen Strategie, Technologie und Organisation. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sind Projekte zur Geschäftsmodellentwicklung, IT-Systemauswahl und -Einführung.
“Das Internet ist nur ein Hype.”
Mit dieser überaus “treffsicheren” Prognose von Bill Gates aus dem Jahr 1993 begann David Best seinen Vortrag zu den Trends in der Publishing-Systemwelt am Gogol Publishing Open House Day. Im Jahr 2016 müssen sich Verlage nun immer noch mit den Internet-Trends beschäftigen. Zum Beispiel: Welche Auswirkungen haben die vielfältigen Trends wie z.B. Distributed Content oder Native Advertising auf die System-Auswahl, -Einführung und -Weiterentwicklung? Eines haben alle diese Trends gemeinsam, so Best: sie können durch eine geeignete Systemunterstützung besser bewältigt werden.
So lohnt es sich, einen Blick auf alle relevanten Module eines Systems zu werfen und im Digitalbereich sollte immer wieder nach neuen Geschäftsmodellen gesucht werden. Wichtig hierbei sei vor allem, das Geschäftsmodell und die Technologie zusammen zu denken und voranzutreiben: Der Produktionsprozess des Inhalts und die Plattform sollten als Einheit gedacht sein. So wird auch eine größere Methodenkompetenz erforderlich. Zum Beispiel macht die Vielfalt an Ausspielplattformen und -technologien es notwendig, sich häufiger mit der Frage der Weiterentwicklung oder der Neuauswahl von Systemen auseinanderzusetzen. Es gibt eine Vielzahl von Methoden, die zur optimalen System- und Systemanbieterauswahl genutzt werden können. Kirchner + Robrecht hat entlang des Prozesses der Anforderungsdefinition und der Systemauswahl 80 Methoden und Techniken gesammelt. Eine davon stellte Best in seinem Vortrag vor:
Impact-Mapping-Workshop
Durch einen Impact-Mapping-Workshop können die Anforderungen an ein System aus den Business-Zielen abgeleitet werden. Technik- und Business-Stakeholder entwickeln Art „Mindmap“, bei der ausgehend von den Zielen die Anforderungen abgeleitet werden, z.B. im Rahmen eines gemeinsamen Workshops.
Aus dem Geschäftsziel („Goal“) werden zunächst die Beteiligten („Actors“) abgeleitet: wer kann den erwünschten Effekt erzeugen oder auch stören/verhindern? Als „Impact“ kann die gewünschte Verhaltensänderung, der gewünschte Beitrag abgeleitet werden oder auch der negative Einfluss des Akteurs. Auf letzter Ebene werden die Anforderungen und User-Stories („Deliverables“) abgeleitet, die im System umzusetzen sind. Somit werden die eigentlich relevanten Geschäftsziele und betroffene Akteure (Kunden, Nutzer etc.) und deren Einfluss auf die Zielerreichung berücksichtigt – gleichzeitig kann der Anbieter freier entscheiden, wie er die Anforderungen umsetzt. Alternativ kann der Weg auch in umgekehrter Richtung erfolgen und bestehende Anforderungen dahingehend geprüft werden, ob sie mit den eigentlichen Business-Zielen im Einklang stehen.